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Prüfungsangst – Motor oder Stolperstein?

Manche kennen sie als leichtes Ziehen im Bauch, als verminderten Appetit, als Herzklopfen. Manche spornt sie zu Höchstleistungen an, anderen macht sie das Studium unerträglich. Jeder hat sie mindestens einmal im Leben am eigenen Leib erfahren. Die Prüfungsangst. Anlässlich der nahenden Prüfungszeit will ich mich kurz mit dieser komplexen Reaktion von Geist und Körper auseinandersetzen, die zwar an sich nichts Ungewöhnliche ist, aber bei vielen Menschen zum echten Problem auswachsen kann.

Manche kennen sie als leichtes Ziehen im Bauch, als verminderten Appetit, als Herzklopfen. Manche spornt sie zu Höchstleistungen an, anderen macht sie das Studium unerträglich. Jeder hat sie mindestens einmal im Leben am eigenen Leib erfahren. Die Prüfungsangst. Anlässlich der nahenden Prüfungszeit will ich mich kurz mit dieser komplexen Reaktion von Geist und Körper auseinandersetzen, die zwar an sich nichts Ungewöhnliche ist, aber bei vielen Menschen zum echten Problem auswachsen kann.

Ein flauer Magen vor großen Prüfungen ist ganz normal und sogar sehr gut. Die Stressreaktion steigert unsere Aufmerksamkeit, macht uns wach und bereit für Höchstleistungen. Aber es ist nicht nur Adrenalin, das uns in Alarmbereitschaft versetzt, sondern auch massenhaft Cortisol. Fakten zu lernen funktioniert unter Stress – also unter Cortisolwirkung – noch einigermaßen, wenn auch schlechter als in Entspannung.

Ist allerdings die Cortisolausschüttung vor und während der Prüfung zu hoch, blockiert sie das Abrufen von Gelerntem drastisch. Klar, denn das Hirn denkt jetzt nur noch an Flucht. Raus kommt das berühmte Blackout. Und das ist besonders frustrierend, da man ihm auch mit noch so viel Lernen nicht vorbeugen kann. Außerdem erhöht die Angst vorm Blackout auch noch seine Wahrscheinlichkeit – ein Teufelskreis.

Blackouts entstehen vorwiegend in mündlichen Prüfungssituationen, je mehr Leute anwesend sind, desto schlimmer. Ich persönlich kenn das sehr gut von Pharmaseminaren. Das mag unter anderem an der potenten adrenergen Wirkung bestimmter Professoren liegen (Es gibt das Gerücht, Prof. Freissmuth hätte sogar schon öfters eine emetische Wirkung erzielt…).

Aus Pharmaseminaren komme ich jedes Mal schweißgebadet, während ich bei der SIP, wenn ich in trauter Zweisamkeit mit meinem Antwortbogen vor mich hin male, gemütlich ein Wurstsemmerl jausnen kann. Wieso also bin ich, sobald ich den Mund aufmachen soll, am Rande der hypertensiven Krise??

Als mögliche Gründe für extreme Prüfungsangst werden häufig (neben unzureichender Vorbereitung natürlich) mangelndes Selbstwertgefühl („Wenn ich schon wieder durchfalle, bin ich ein Versager“ etc), stark leistungsorientierter Erziehung (Druck von den Eltern, Bestrafung bei schlechten Noten…) oder perfektionistische Haltung sich selbst gegenüber genannt.

Wie man sieht, alles Dinge, die sich nicht von heute auf morgen oder mit guten Gedanken aus der Welt schaffen lassen. Wenn‘s einem aber das Leben schwer macht oder man sogar das Studium deswegen aufgeben muss, sollte man etwas dagegen tun.

Ein Allheilmittel oder einem magischen Trick habe ich vergeblich gesucht. Überall kriegt man Ratschläge wie: Entspannungsübungen machen, sich gut zureden, sich klar machen, dass bei Versagen die Welt nicht untergeht blablabla… Ja. Eh! Die großen Erleuchtungen sind das auch nicht. Was die Angst sicherlich mildern kann, ist gut genug vorbereitet zu sein. Aber erstens weiß man oft nicht, was „gut genug“ bedeutet und zweitens schützt es nicht vor Blackouts und Nervenzusammenbrüchen.

Wer unter wirklich belastender Prüfungsangst leidet, kann es zum Beispiel mit Verhaltens- oder Biofeedbacktherapie versuchen. Wer die vegetativen Begleiterscheinungen wie Herzklopfen, Ohnmachtsgefühle und Schweißausbrüche in den Griff bekommt, macht sich das Leben schon um einiges leichter. Nach dem Motto, in einem ruhigen Körper wohnt ein ruhiger Geist.

Natürlich kann man sich auch ganz persönlich fragen, was denn wirklich das Schlimmste ist, was passieren kann oder was das Versagen in der Prüfung für mich bedeuten würde.

Wer die abgekürzte Version bevorzugt und schnellen, sicheren Erfolg wünscht, greift lieber zu Präparaten der Substanzklasse Beta-Blocker und Benzodiazepine. Einschlafen kommt während Prüfungen aber auch nicht gut, deshalb die Wirkung bitte immer vor Erstgebrauch in einer neutralen Situation testen!

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