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Where is my mind?

Habt ihr nach einem langen Lernmarathon oder nach einem anstrengendem Arbeitstag auch manchmal das Gefühl dass ihr keinen Platz mehr im Hirn habt? Es gibt Neuigkeiten aus der Forschung und die könnt ihr euch hier zu Gemüte führen. 

Neues aus der Forschung

Kein Platz mehr im Hirn? Zu viel Speicherplatz mit Altfragen belegt? Zu viele Neuronen, die langsam schlapp machen im langen Lernmarathon? Zu viele, die ihr Leben lassen mussten, beim letzten Pratersaunabesuch? Ein bisschen Hirnmasse mehr wäre praktisch?

Gute Neuigkeiten! Es war tatsächlich in Wien, am Institut für molekulare Biotechnologie der österreichischen Akademie der Wissenschaften, wo Forschern vor wenigen Monaten der Durchbruch gelang: Das erste Mini-Gehirn in der Petrischale. Zum ersten Mal gelang es, funktionierendes menschliches Hirngewebe zu züchten. Nicht mehr lange und wir können davon Gebrauch machen, im Sinne von Transplantationen zur Speichererweiterung und Intelligenzvermehrung. Quasi als externe Festplatte.

Ist natürlich Blödsinn. Der erste Absatz – ich gebe es offen zu – sollte nur eure Aufmerksamkeit ködern. Weder wird man Hirne transplantieren können, noch werden wir in Zukunft drei davon besitzen. Das Gewebe existiert allerdings wirklich. Es ist ungefähr so groß wie eine Erbse und hört auf den Namen „Cerebrales Organoid“. Es wächst exakt genauso wie das menschliche Gehirn in den ersten Lebenswochen eines Embryos, in dem sich sogar schon die einzelnen Schichten und Teile desselben zu differenzieren beginnen und sogar schon Liquorräume vorhanden sind– nur eben in der Petrischale. Allerdings wächst das Minihirn nur so lang, bis es unter natürlichen Bedingungen in der 9. Schwangerschaftswoche angekommen wäre. Ab dann ist Schluss, weil nun zum weiteren Wachstum die Blutversorgung fehlt. Im Mutterleib würden nämlich zu diesem Zeitpunkt Blutgefäße ausgebildet werden – und das ist den Wissenschaftlern derzeit noch unmöglich. Das cerebrale Organoid ist zwar nicht wachstums- aber dafür unbegrenzt überlebensfähig, was umfangreiche Forschungen möglich macht.

Gut, man hat also ein Erbsenhirn mit der geistigen Reife eines Neunwöchigen- und was fängt man an damit? Ganz schön viel! Zum Beispiel Wirkung und Nebenwirkungen von Medikamenten auf das in Entwicklung befindliche Hirn des Embryonen untersuchen – was bisher nur unzureichend an Nager-Embryonen möglich war. Oder cerebrale Erkrankungen erforschen, deren Wurzeln wahrscheinlich in der frühen Hirnentwicklung liegen, wie etwa Schizophrenie oder Autismus. Auch Mikrozephalie wurde mittels Minihirn schon erfolgreich beforscht. So fand man heraus, dass hier die Neuronen zu früh differenzieren und somit das Wachstum vorzeitig abgeschlossen ist, was zu einem zu kleinen Gehirn mit verminderter cerebraler Leistung führt.

Ein riesen Wurf, der den Forschern da gelungen ist. Ein bisschen Gruselfaktor bleibt aber doch, bedenkt man, dass die Stammzellen für die Organoide aus Embryonen gewonnen werden. Andererseits könnte dadurch eine große Zahl an Tierversuchen überflüssig werden.

Also, Hirnvergrößerungen und –transplantationen bleiben der Horrorfilmindustrie vorbehalten, wir müssen weiter mit dem auskommen, was wir im Kopf haben. Zur Verfügung stehen uns immerhin ca. 100 Milliarden Neuronen – man muss sie nur zu nutzen wissen…

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